Veganuary: In einem Monat zur pflanzlichen Ernährung

06.02.2022

Veganuary: In einem Monat zur pflanzlichen Ernährung

Werbung – Das neue Jahr starten viele mit guten Vorsätzen. Einer gesünderen Ernährung zum Beispiel. Der Weg führt dann meist automatisch zu pflanzlicherer Kost – und dieses Vorhaben wird seit 2014 durch die Initiative Veganuary unterstützt. Vegan + Januar = Veganuary. Bisher habe ich diesen Monat nie aktiv begleitet. Bei mir ist jeder Tag Veganuary. Durch meine Ernährungsberatung hatte ich jedoch die große Ehre, einen Leser der Schwetzinger Zeitung, Daniel Vennari, bei seinem Vorhaben unterstützen zu dürfen.

Anamnesegespräch: Ziele werden deutlich

Ernährungsberatung begleitet durch die Presse: Das war auch für mich eine völlig neue Erfahrung. Zugleich jedoch machen solche Einblicke Ernährungsberatung für viele greifbarer. Mehrere Leser hatten sich für die vierwöchige Begleitung bei ihrer Ernährungsumstellung beworben. Das Los fiel auf Daniel Vennari, der in der Vergangenheit schon eigenständig einige Ernährungsexperimente durchgeführt hatte, dem der Anstoß zu einer nachhaltigen Veränderung jedoch bislang gefehlt hat. Sein Ziel war in unserem digitalen Anamnesegespräch schnell ersichtlich: eine gesündere, pflanzlichere Ernährung, sich fitter und vitaler fühlen und somit noch mehr Lebensqualität gewinnen. Seinen regelmäßigen Sport, etwa das Rafting und Mountainbiken, wolle er auch noch im Alter ausführen können. „Meine Vision ist es, all diese Dinge mit 60 und 70 noch zu machen und nicht auf Tabletten angewiesen zu sein“, gab er mir zu verstehen. Der Wunsch, nebenbei ein paar Kilos zu verlieren, war zweitrangig. Wichtiger war es dem 51-Jährigen, seinen erhöhten LDL-Cholesterinwert wieder in den Griff zu kriegen.

Dass seine Ehefrau das Vorhaben unterstützte und sich aktiv auch in unsere Beratung einbrachte, erwies sich als deutlicher Vorteil. Rückendeckung und Verständnis sind bei einer Ernährungsumstellung immens wichtig und können über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Denn für niemanden ist es leicht, seine langjährig gepflegten Gewohnheiten aufzugeben und sie durch neue zu ersetzen.

Ernährungstagebuch gibt Einblicke in den Ist-Zustand

Ernährungsberatung ist sehr individuell. Die Bedürfnisse, Wünsche und Ziele des Kunden stehen immer im Vordergrund. Es gibt keinen One-Size-fits-for-all-Ansatz. Deshalb gibt die Veganuary-Beratung auch nur einen Eindruck davon, wie so eine Begleitung aussehen kann. Das Führen eines Ernährungstagebuchs für eine Woche gehört bei mir in der Regel dazu. Es gibt einen Eindruck des Ist-Zustandes. Wo steht der Kunde heute? Welche Schritte sind nötig, um dem Ziel näher zu kommen? Das Ziel zwischen Anamnesegespräch und Erstberatung hat sich beim Veganuary-Kandidaten verschoben: Daniel Vennari will den Januar nicht nur für pflanzlichere Kost nutzen, sondern das Experiment „komplett vegan“ im Aktionsmonat durchziehen.

Die Erstberatung haben wir genutzt, um sein Ernährungstagebuch zu analysieren. „Ich hatte an meinem ersten komplett veganen Tag nicht mal Heißhunger wie sonst“, gestand er im Austausch. Theorie ist ein wesentlicher Bestandteil der Beratung. Denn ohne etwas Ernährungswissen wird die praktische Umsetzung schwierig. Und so warfen wir gemeinsam einen Blick auf die vegane Ernährungspyramide mit ihren verschiedenen Lebensmittelgruppen. Was essen Veganer überhaupt? Zur Unterstützung hielt ich Daniel Vennari verschiedene Lebensmittel in die Kamera, damit er sich mit ein paar Produkten vertraut machen konnte, die in der veganen Küche häufig zum Einsatz kommen.

Was dem Veganuary-Kandidaten besonders wichtig war, waren schnelle einfache vegane Rezeptideen. Sie sollten sich gut in den Alltag integrieren lassen. Zunächst suchte ich der Familie ein paar Rezepte nach deren Geschmack von meinem Blog www.schuerzentraegerin.de heraus. Doch schon nach unserer zweiten Beratung erfolgte die Rezeptsuche der Vennaris auf dem Blog eigenständig.

Planung erleichtert Einkauf und spart Zeit

Nach zwei Wochen des Herantastens an die neue Ernährungsweise – mitsamt einiger veganer Ersatzprodukte zog Daniel Vennari vorsichtig eine erste Bilanz: „Bisher fühle ich mich sehr gut. Diese körperliche Schwere, die ich sonst als habe, ist momentan nicht da.“  Der vegane Einkauf entpuppte sich jedoch noch als anstrengend und zeitaufwendig. Das ist in so einer Umstellungsphase normal. Man muss sich mit anderen als den gewohnten Lebensmitteln vertraut machen, manchmal die Inhaltsstoffe lesen und zunächst auch erst mal herausfinden, wo etwas steht beziehungsweise welcher Supermarkt was führt. Mit der Zeit geht jedoch all das in Routine über. Die Vennaris machte ich mit etwas mehr Struktur bei der Planung und beim Einkauf vertraut: Durch einen wöchentlichen Speiseplan und den darauf aufbauenden Einkaufszettel lässt sich Zeit und Geld sparen.

Küchencheck: Gewürzschrank unter der Lupe

Viel Zeit investierten wir im Laufe des Veganuary in das Klären individueller Fragen. Angefangen von empfehlenswerten Kochbüchern über praktische Küchenhelfer bis hin zu veganen Snackideen für den bevorstehenden Ski-Urlaub oder generell für das Vegansein im Urlaub oder beim Essen in nicht-veganer Gesellschaft. Eine Frage galt auch den Gewürzen. Welche sollte man da im Küchenschrank haben? Welche kommen häufig zum Gebrauch? Bei unserem dritten Termin stattete ich der Familie einen Besuch zu Hause ab und nahm den Gewürzschrank unter die Lupe, den die Vennaris seit unserer Beratung schon etwas aufgestockt hatten. Neben Klassikern empfehle ich gerne geräuchertes Paprikapulver, mit dem man deftige Noten in Gemüsegerichte zaubern kann. Kreuzkümmel für arabische Rezepte, Koriander, Ingwer, Kurkuma dürfen in asiatischen Rezepten nicht fehlen. Das Schwefelsalz Kala Namak hat es Daniel Vennari angetan: Der vegane Eiersalat kommt auch nach dem Veganuary noch regelmäßig zum Einsatz.

Ein gemeinsamer Einkauf in drei verschiedenen Läden, in denen die Familie regelmäßig einkauft, rundete den Termin ab. Hier zeigte ich dem Paar, wo manche Lebensmittel zu finden sind. Wir warfen einen Blick auf das Kleingedruckte der Verpackung, um mögliche nicht-vegane Stolperfallen zu entlarven. Darüber hinaus machte ich die Vennaris mit dem V-Siegel und der Vegan-Blume vertraut, die den Einkauf erleichtern. Die Auswahl in den Märkten ist enorm. Das spürten die beiden deutlich, als wir immer wieder in den Gängen Halt machten, um bestimmte Lebensmittel unter die Lupe zu nehmen. Dass es so viele vegane Süßigkeiten gibt, freute den 51-Jährigen besonders. Schließlich hat er dafür eine kleine Schwäche. Und ab und an zu sündigen ist durchaus erlaubt: Eine Ernährungsumstellung soll schließlich Spaß machen. Verbote und das Gefühl von Verzicht tragen meistens nicht zu einer nachhaltigen Veränderung bei.

Kochabend mit Fast-Food-Feeling

Den Abschluss unseres Experiments machte ein gemeinsamer Kochabend bei der Familie im Beisein der Presse. Wir verwandelten die Küche in ein American Diner. Um auch die beiden Kinder ein bisschen für das vegane Essen zu begeistern, hat sich Daniel Vennari Fast-Food-Feeling gewünscht. Das tischten wir an diesem Abend auf. Vegane Burger mit selbstgemachten Patties auf Haferflocken-Tofu-Basis, vegane Hotdogs mit Karotten statt Würstchen, Blumenkohl-Wings, Tofu-Nuggets und Kartoffel-Wedges bereiteten wir gemeinsam zu. In den Pfannen brutzelte es, aus dem Backofen zogen die ersten Düfte auf und während der unterhaltsamen Koch-Session machte sich immer mehr der Appetit bemerkbar. Als wir schließlich am Tisch saßen und uns die Speisen schmecken ließen, war es für Daniel Vennari Zeit, eine Bilanz seines Ernährungsexperiments zu ziehen: „Ich kann nur jedem empfehlen, sich für den Einstieg in eine gesündere Ernährung von einer professionellen Beraterin unterstützen zu lassen. Da reichen zwei, drei Termine oftmals schon aus, um den Einstig zu vereinfachen.“

80 bis 90 Prozent möchte sich Daniel Vennari nun nach dem Veganuary vegan ernähren – weit mehr, als er sich zuvor hat vorstellen können. Sein Wohlbefinden hat diese Entscheidung maßgeblich beeinflusst. Er fühlt sich fit und ist weniger müde. Dass in den vergangenen vier Wochen auch ein paar Kilos gepurzelt sind, ist Nebensache. Trotz anfänglicher Skepsis im Dezember freut sich der Familienvater, dass er der Gewinner der Veganuary-Aktion geworden ist. „Es war der Anstoß, den ich gebraucht habe“, gibt er zu und ergänzt, „diese kleine Investition in die eigene Gesundheit und Zukunft kann ich jedem nur ans Herz legen.“

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